Kapitel 4. Organisation des Verzeichnisbaums
Heutzutage ist ein Unix-System groß, ja sogar sehr groß. Dies ist insbesondere bei Linux der Fall: Die Unmenge an verfügbarer Software würde das System unwartbar machen, wenn es keine Richtlinien für die Installation von Dateien im Verzeichnisbaum gäbe.
Der hierfür anerkannte Standard ist der FHS (Filesystem Hierarchy Standard, engl. für ,,Standard hierarchischer Dateisysteme``). Zum Zeitpunkt, als dieses Handbuch geschrieben wurde, lag er in der Version 2.0 vor. Das Dokument, das diesen Standard beschreibt ist im Internet verfügbar. Sie finden verschiedene Formate unter http://www.pathname.com/fhs/. Dieses Kapitel gibt nur einen kurzen Überblick, der genügen sollte, damit Sie wissen, wo eine spezielle Datei zu suchen (oder abzulegen) ist.
 | In Wahrheit hält sich Ihre Linux-Mandrake-Distribution nicht vollständig an den FHS. Aus Kompatibilitäts-Gründen zu Red Hat-Linux wird tatsächlich eine Mischung zwischen FSSTND und FHS verwendet. Die Tendenz geht jedoch dahin, sich immer mehr auf FHS zu konzentrieren. |
4.1. Gemeinsam nutzbare bzw. rechnerspezifische, statische bzw. variable Dateien
Man kann Dateien auf einem Unix-System anhand dieser beiden Kriterien einteilen. Sie werden erraten haben, was sie bedeuten: Gemeinsam nutzbare Dateien sind Dateien, die von mehreren Rechnern in einem Netzwerk gemeinsam verwendet werden können, rechnerspezifische hingegen nicht. Statische Dateien dürfen im Normalbetrieb nicht verändert werden, variable Dateien jedoch sehr wohl.
Es sei hier angemerkt, dass es sich dabei jedoch nur um Empfehlungen handelt, die Sie nicht befolgen müssen. Das Einhalten dieser Richtlinien wird die Administration Ihres Systems jedoch stark vereinfachen. Weiterhin angemerkt sei, dass die Unterscheidung in statische bzw. variable Dateien sich auf den alltäglichen Betrieb bezieht, nicht auf die Administration. Wenn sie etwa ein Programm installieren, müssen Sie selbstverständlich ,,normalerweise`` statische Ordner, beispielsweise /usr, verändern.
