In Abschnitt 9.3 wurde bereits erwähnt, dass es möglich ist, Prozesse zu überwachen. Dieses Kapitel soll Sie damit vertraut machen. Um die Aktionen, die wir durchführen wollen zu verstehen, ist es sinnvoll, etwas mehr über Prozesse zu wissen.
Ebenso wie das Dateisystem sind unter Linux auch die Prozesse in einer hierarchischen Baumstruktur angeordnet. Jeder Prozess hat eine Nummer, die sog. PID (Process ID, engl. für ,,Prozess-Identifikationsnummer``). Er kennt auch die Nummer des Prozesses, der ihn erzeugt hat, also seines Vaters. Diese Nummer wird PPID (Parent Process ID, engl. für ,,Eltern-Prozess-Identifikationsnummer``) genannt.
Der Prozess mit der Nummer 1 hat den Namen init (siehe Referenz). Er ist für die Prozess-Hierarchie das, was die Verzeichnisbaumwurzel ,,/`` für das Dateisystem ist.
Im nächsten Abschnitt werden die beiden Kommandos ps und pstree erläutert, die es Ihnen ermöglichen, Informationen über die laufenden Prozesse zu bekommen.
Unter Unix gibt es 31 verschiedene Signale. Für 29 davon kann ein Prozess sein Verhalten selbst wählen, er kann sogar auf eine Reaktion vollständig verzichten. Bei den anderen beiden hat er keine Wahl: Signal Nummer 9 (KILL, engl. für ,,töten``) und Signal Nummer 19 (STOP, engl. für ,,anhalten``).
Signal 9 beendet einen Prozess unwiderruflich, ohne ihm die Zeit zu geben, sich korrekt zu beenden. Mit diesem Signal können Sie Prozesse aus dem System entfernen, die sich nicht ,,sauber`` beenden lassen. Eine komplette Liste aller Signale erhalten Sie mit dem Befehl kill -l.