Die Datei /etc/fstab ermöglicht das Automatisieren des Einhängens bestimmter Dateisysteme, insbesondere beim Systemstart. Sie besteht aus einer Reihe von Zeilen, die die Dateisysteme, ihre Mount-Punkte, sowie zusätzliche, für den mount-Befehl erforderliche Parameter enthalten. Hier nun ein Beispiel für die Datei /etc/fstab:
/dev/hda1 / ext2 defaults 1 1 /dev/hda5 /home ext2 defaults 1 2 /dev/hda6 swap swap defaults 0 0 /dev/fd0 /mnt/floppy auto sync,user,noauto,nosuid,nodev,unhide 0 0 /dev/cdrom /mnt/cdrom auto user,noauto,nosuid,exec,nodev,ro 0 0 none /proc proc defaults 0 0 none /dev/pts devpts mode=0622 0 0 |
Eine Zeile enthält der Reihe nach:
das Gerät, auf dem das Dateisystem abgelegt ist,
den Mount-Punkt,
den Typ des Dateisystems,
Parameter zum Einhängen,
eine Markierung, die angibt, ob mittels dump eine Sicherheitskopie durchgeführt werden soll,
die Reihenfolge, in der mittels fsck (FileSystem ChecK, engl. für ,,Überprüfung des Dateisystems``). überprüft werden soll. Ein Wert von 0 bedeutet, dass kein Test ausgeführt werden soll.
Man findet dort immer einen Eintrag für die Verzeichnisbaumwurzel – wer hätte das gedacht. Eine Ausnahmestellung nehmen die swap-Partitionen ein. Da sie in der Baumstruktur nicht sichtbar sind steht anstelle eines Mount-Punktes das Wort swap. Später wird auch noch das Dateisystem /proc näher erläutert.
Aber zurück zum Thema. Da Sie das komplette /usr Verzeichnis nach /dev/hdb1 verschoben haben, wollen Sie nun, dass diese Partition ab dem nächsten Systemstart eingehängt wird. Dazu müssen Sie eine neue Zeile zu der Datei /etc/fstab: hinzufügen:
/dev/hdb1 /usr ext2 defaults 1 2 |
Jetzt wird diese Partition bei jedem Systemstart eingehängt und, falls nötig, auch überprüft.
Es gibt zwei besondere Parameter: noauto und user. Die Option noauto veranlasst, das dieses Dateisystem nicht bei einem Systemstart eingehängt wird, es muss von Hand eingehängt werden. Die Option user zeigt an, dass jeder Benutzer dieses Dateisystem einhängen und auch wieder aushängen darf. Wie Sie sehen können, werden beide Parameter üblicherweise für das CD-ROM-Laufwerk, sowie für das Disketten-Laufwerk benutzt. Es gibt weitere Optionen der Datei /etc/fstab, die Sie im Handbuchauszug zu fstab nachlesen können.
Der letzte Vorteil dieser Datei ist die Vereinfachung des mount-Kommandos. Um ein Dateisystem einzuhängen, welches in /etc/fstab aufgeführt wird, können Sie sich sowohl auf den Mount-Punkt, als auch auf das Gerät selbst beziehen. Um beispielsweise eine Diskette einzubhängen, genügt es, folgendes Kommando einzugeben:
$ mount /mnt/floppy |
oder aber:[1]
$ mount /dev/fd0 |
Nun wollen wir unser Beispiel über das Verschieben einer Partition abschließen. Wir haben das vollständige /usr Verzeichnis kopiert und die Datei /etc/fstab entsprechend editiert, sodass die neue Partition bei jedem Systemstart eingehängt wird. Momentan existiert das alte /usr aber noch. Jetzt muss dieses also gelöscht werden, um freien Speicherplatz zu erzeugen (was wir ja von Anfang an vorhatten). Gehen Sie dazu bitte wie folgt vor:
löschen Sie alle Dateien im Verzeichnis /usr (natürlich im ,,alten``, da das ,,neue`` noch gar nicht eingehängt ist): rm -Rf /usr/*;
hängen Sie das ,,neue`` /usr ein: mount /usr
und Sie sind fertig. Falls Sie keine weiteren administrativen Tätigkeiten durchzuführen haben, sollten Sie sich nun wieder von dem privilegierten Benutzer-Kennzeichen root abmelden.
[1] | Wie man auf den Namen des Disketten-Laufwerks kommt, wird im Installationshandbuch beschrieben. |