Vielleicht sagt Ihnen der Name ,,Unix`` schon etwas und vielleicht setzen Sie ein solches System sogar bereits ein (in diesem Falle dürfen Sie dieses Kapitel beruhigt auslassen :-)).
Sollten Sie dagegen noch nie mit Unix in Berührung gekommen sein, wird Ihnen dieses Kapitel die nötige Hilfestellung geben. Die Kenntnis der hier eingeführten Konzepte erspart Ihnen sehr viele Fragen, die für gewöhnlich von Linux-Anfängern gestellt werden. Weiterhin bildet dieses Wissen eine solide Grundlage dafür, auch schwierigere Probleme auf eigene Faust lösen zu können.
Dieses Konzept bildet eine der wesentlichen Grundlagen von Unix und hat einen direkten Einfluss auf alle anderen hier vorgestellten Konzepte. Kurz: es ist sehr wichtig.
Linux ist ein Multi-Benutzer-System. Jeder Benutzer hat ein Benutzerkennzeichen, durch das er mit dem System in Verbindung tritt. Solche Kennzeichen haben Sie wahrscheinlich schon während der Installation eingerichtet. Dabei mussten Sie verschiedene Dinge angeben:
den ,,wahren Namen`` des Benutzers (tatsächlich beliebig),
ein Benutzerkennzeichen,
ein Passwort (hoffentlich... :-) ).
Die wichtigen Parameter hier sind das Benutzerkennzeichen (üblicherweise als login-Name bezeichnet) und das Passwort. Mit diesen beiden melden Sie sich am System an.
Gleichzeitig mit dem Benutzerkennzeichen wurde eine neue Benutzergruppe eingerichtet, mit dem neuen Benutzer als einzigem Mitglied. Wie Sie später noch sehen werden, sind Gruppen sehr nützlich, wenn mehrere Leute an den selben Dateien arbeiten sollen. Eine Gruppe kann so viele Benutzer umfassen wie gewünscht. Große Systeme richten tatsächlich verschiedene Gruppen ein. Eine Universität beispielsweise kann eine Gruppe für jeden Fachbereich haben, eine für die Professoren, eine für die wissenschaftlichen Mitarbeiter usw. Natürlich kann ein Benutzer Mitglied in verschiedenen Gruppen sein, der Professor zum Beispiel in der Professoren- und der Fachbereichsgruppe.
Schön und gut, aber wie meldet man sich nun an?
Sollten Sie sich für den Systemstart entschieden haben, der sie zur grafische Oberfläche bringt, sollte Ihr Bildschirm so aussehen wie in Abbildung 9-1.
Um sich nun anzumelden, müssen Sie den Namen Ihres Benutzerkennzeichens in das Textfeld Login: eintragen und dann das Passwort in das Passwortfeld. Sie werden bemerken, dass die Eingabe des Passworts ,,blind`` erfolgt, d.h. ohne Echo.
Befinden Sie sich im Konsolenmodus, sieht Ihr Schirm ungefähr wie in Abbildung 9-2 aus.
Geben Sie bei der Eingabeaufforderung Login: Ihr Benutzerkennzeichen ein und drücken Sie Eingabe. Nun erscheint die Eingabeaufforderung Password:, an der Sie Ihr Passwort – ohne sichtbare Rückmeldung – eingeben. Bestätigen Sie erneut mit der Eingabe-Taste.
Sie können sich mehrfach gleichzeitig unter dem selben Benutzerkennzeichen anmelden, sowohl auf zusätzlichen Konsolen als auch unter X. Jede Sitzung verläuft unabhängig von anderen, Sie können sogar verschiedene X-Sitzungen gleichzeitig laufen lassen. Standardmäßig bietet Linux-Mandrake sechs virtuelle Konsolen zusätzlich zu der für die grafische Oberfläche reservierten. In X wechseln Sie die Konsolen mittels Strg-Alt-F<n> wobei <n> die Nummer der Konsole ist, auf die Sie wechseln wollen. Im Konsolenmodus lassen Sie einfach Strg weg. Die grafische Oberfläche befindet sich normalerweise auf Konsole Nr.7.
Das Installationsprogramm DrakX wird Sie ebenso nach dem Passwort für das privilegierte Benutzerkennzeichen gefragt haben: root. Dieses besondere Kennzeichen gehört dem Systemadministrator, also Ihnen. Aus Gründen der Systemsicherheit und -integrität sollten Sie sich allerdings nur für administrative Aufgaben als root anmelden. Zudem sollte dieses Kennzeichen durch ein besonders gutes Passwort geschützt sein.
![]() | Sollten Sie sich ständig als root am System anmelden, kann es schnell passieren, dass Sie einen Fehler machen, der das ganze System in den Abgrund reißt. Ein Fehler reicht. Sollten Sie dem Kennzeichen kein Passwort zugeordnet haben, forden Sie das Schicksal geradezu heraus. Jeder, der Zugang zu Ihrem Rechner hat, kann mit Ihrem System machen was er will (wie etwa die Festplatte formatieren, Post unter Ihrem Namen versenden usw.). Das ist kein Witz! |
Intern führt Sie das System nicht unter Ihrem Benutzerkennzeichen, sondern unter einer Nummer, die diesem Namen zugewiesen ist: die sog. user ID, ,,Benutzeridentifikation``, kurz UID. Ebenso bei Gruppen: jede Gruppe wird anhand ihrer group ID, kurz GID, identifiziert.