Linux-Mandrake: Installationshandbuch; Benutzerhandbuch | ||
---|---|---|
Zurück | Kapitel 6. Festplatten und Partitionen | Vor |
Um die ganze Sache noch etwas spannender zu machen, sind die Konventionen, nach denen Windows und Linux Partitionen benennen, völlig verschieden. Der Hauptunterschied liegt darin begründet, dass Windows auf den Partitionstyp angewiesen ist, da es mit dessen Hilfe die Laufwerkbuchstaben für die Partitionen festlegt (das bedeutet zum Beispiel, dass Linux-Partitionen bei der Laufwerksvergabe nicht ,,mitgezählt`` werden).
Linux hingegen leitet die Bezeichnung einer Partition davon ab, auf welcher Festplatte und an welcher Stelle dieser Festplatte sich die Partition befindet, während der Partitionstyp überhaupt keine Rolle spielt (d.h. Windows-Partitionen werden bei der Bezeichnungsvergabe ,,mitgezählt``).
Wie bereits gesagt, verteilt Windows Laufwerksbuchstaben an Partitionen, deren Typ es erkennt. Festplatten als Ganzes erhalten keine Bezeichnung.
So heißt es nicht etwa Platte C:, sondern Laufwerk C:. Dieses ,,Laufwerk`` unterliegt bestimmten Beschränkungen: es muss sich um eine Primäre Partition der ersten Platte handeln, die vom BIOS gesehen wird. Und dann muss diese Partition auch noch ,,aktiv`` sein... Das ist auf einem IDE-System normalerweise die erste Festplatte und auf einem SCSI-System die Platte mit der niedrigsten ID.
Die Regeln für die Vergabe der folgenden Laufwerksbuchstaben sind etwas willkürlich:
Zuerst sucht Windows auf den folgenden Festplatten nach Primären Partitionen deren Typ erkannt wird, und weist diesen Buchstaben zu.
Dann durchsucht es die Platten nach Erweiterten Partionen, konkret: deren Logischen Partitionen. Sofern der Partitionstyp bekannt ist, werden ihnen Buchstaben zugewiesen.
Schließlich erhalten alle Wechselmedien-Laufwerke (wie CD-ROM, ZIP etc.) ihre Buchstaben. Mit Ausnahme der Diskettenlaufwerke, die die ersten beiden Buchstaben erhalten, nämlich A: und (sofern vorhanden) B:. Das erklärt, warum sich der Laufwerksbuchstabe ihres CD-ROM-Laufwerks verändert, wenn sie auf die Idee kommen sollten, eine weitere FAT-Partition auf Ihrem System einzurichten.
Die folgenden Abbildungen zeigen einen Rechner mit zwei IDE-Laufwerken am selben Controller, jeweils verschieden partitioniert:
Im ersten Beispiel enthält die erste Platte eine einzige Primäre Partition mit einem von Windows erkannten Typ. Die zweite enthält zwei weitere Primäre Partitionen, von denen Windows nur eine erkennt. Die Buchstaben C: und D: werden dann so zugewiesen wie in Abbildung 6-4 zu sehen.
Hier ist die selbe Konfiguration, doch nun enthält die erste Festplatte eine Primäre und eine Erweiterte, die Erweiterte zwei Logische Partitionen. An der zweiten Platte ändert sich nichts. Das ergibt vier ,,Laufwerke`` und die Buchstaben C: bis F: (vergleiche Abbildung 6-5).
Linux hingegen verwendet eine etwas konsequentere Methode zur Benennung von Partitionen. Erstens macht es die Namensvergabe nicht vom Partitionstyp abhängig und zweitens benennt es die Partitionen nach ihrer Position auf den Festplatten, die wiederum feststehende Bezeichnungen haben:
Die Geräte am ersten IDE-Controller (seien es Festplatten, CD-ROM-Laufwerke oder was auch immer) erhalten immer die Namen /dev/hda (für das Masterlaufwerk) und /dev/hdb (für das Slavelaufwerk).
Die Geräte am zweiten IDE-Controller heißen dementsprechend /dev/hdc (Master) und /dev/hdd (Slave).
Weitere IDE-Geräte (zum Beispiel an einem zusätzlichen IDE-Controller), sofern vorhanden, werden dementsprechend mit /dev/hde, /dev/hdf usw. benamt.
SCSI-Festplatten werden in aufsteigender Reihenfolge ihrer ID mit /dev/sda, /dev/sdb usw. bezeichnet. SCSI CD-ROM-Laufwerke werden mit /dev/scd0, /dev/scd1 usw. bezeichnet, ebenfalls in aufsteigender Reihenfolge ihrer ID.
Die Partitionen erhalten ihre Namen also nach der Festplatte auf der sie sich befinden (wir haben hier den wohl häufigsten Fall gewählt, die Partitionen auf einer IDE-Festplatte als Master am ersten IDE-Controller):
Die Primären Partitionen erhalten, sofern vorhanden, die Bezeichnungen /dev/hda1 bis /dev/hda4. Denken Sie daran, dass auch die Erweiterte Partition eine Primäre Partition ist und eine Bezeichnung erhält!
Die Logischen Partitionen, sofern vorhanden, erhalten die Bezeichnungen /dev/hda5, /dev/hda6 usw. in Reihenfolge der Partitionstabelle der Erweiterten Partition.
Linux wird die Partitionen der Abbildungen Abbildung 6-4 und Abbildung 6-5 folgendermaßen benennen:
Erstes Schema (Abbildung 6-6).
Zweites Schema (Abbildung 6-7).
Jetzt sollten Sie in der Lage sein, die verschiedenen Partitionen und Festplatten zu benennen, wenn Sie sie brauchen. Sie sehen auch, dass Linux Partitionen benennt, mit denen es an sich noch nichts anfangen kann.