Um den Kern Ihres Systems zu konfigurieren haben Sie die Auswahl zwischen:
make xconfig für eine grafische Konfiguration,
make menuconfig für eine ncurses-Oberfläche (Paket zur optimierten Ausgabe in einem Textbildschirm; Interessierte können weitere Informationen im Handbuchauszug ncurses nachlesen), oder
make config für die reine Kommandozeile.
Es wird eine Kategorie nach der anderen abgehandelt. Falls Sie jedoch menuconfig oder xconfig benutzen, können Sie sich beliebig zwischen den Sektionen bewegen und diejenigen auswählen, die Sie am meisten interessieren. Die Optionen umfassen maximal y für Yes (Funktion in den Kern hinein kompilieren), m für Module (Funktion als Modul einbinden) oder n für No (Funktion nicht aufnehmen).
Bei xconfig können Sie sich vermutlich schon denken, wofür die Felder Main Menu (,,Hauptmenü``), Next (,,Weiter``) und Prev (,,Zurück``) gedacht sind. Bei menuconfig benutzen Sie die Eingabe-Taste, um eine Sektion auszuwählen und ändern den Optionsstatus mittels der Tasten y, m oder n. Genausogut können Sie aber auch mit Hilfe der Eingabe-Taste Ihre Wahl bei den Mehrfachauswahlen treffen. Exit dient sowohl als Ausgang aus einer Kategorie, als auch aus der Konfiguration als solcher, sofern Sie sich im Hauptmenü befinden. Außerdem gibt es natürlich auch noch die Schaltfläche Help.
Es folgt eine etwas willkürliche Liste mit Optionen, Empfehlungen für diese Optionen und Erklärungen wo sie nötig sind. Wie Sie mit den anderen Optionen verfahren, bleibt Ihnen überlassen. Wenn Sie sie ,,in Ruhe`` lassen, können Sie auch nichts verkehrt machen :-).
Prompt for development and/or incomplete code/drivers: y.
Processor family: Hier handelt es sich um den Prozessortyp Ihrer Maschine. Antworten Sie mit PPro/6x86MX, wenn es sich dabei um einen Intel Pentium Pro, Pentium II, Celeron oder neue, einen Cyrix 6x86 oder Cyrix MII handelt.
Maximum Physical Memory: verfügt Ihre Maschine über weniger als ein GB RAM, wählen Sie 1 GB, anderenfalls 2 GB.
Math emulation: n.
MTRR (Memory Type Range Register) support: y. Selbst wenn Ihr Prozessor dies nicht unterstützen sollte, schaden kann es nicht.
Symmetric multi-processing support: sagen Sie nur y, falls Ihre Maschine über mehr als einen Prozessor verfügt!
Enable loadable module support: y.
Set version information on all symbols for modules: n.
Kernel module loader: y.
Networking support: y – selbst wenn Ihre Maschine nicht Teil eines Netzwerkes ist! Sie brauchen es zumindest für loopback-Partitionen.
PCI support: y – wenn Ihre Maschine über einen PCI Bus verfügt.
PCI access mode: lassen Sie es auf Any stehen.
PCI quirks: y.
Backward-compatible /proc/pci: y.
MCA support: n – es sei denn Ihre Maschine verfügt über diesen Bustyp (z.B. IBM PS/2-Maschinen).
SGI Visual Workstation support: n – es sei denn Sie sind unerhört reich :-)
System V IPC: y.
BSD Process Accounting: y.
Sysctl support: y.
Kernel support for a.out binaries: m.
Kernel support for ELF binaries: y.
Kernel support for MISC binaries: m.
Kernel support for JAVA binaries (obsolete): wie gesagt, obsolet – n.
Parallel port support: y or m, eines von beiden.
PC-style hardware: y nur möglich, wenn Sie auch Parallel port support mit y beantwortet haben. Anderenfalls müssen Sie m angeben und in der Datei /etc/conf.modules folgende Zeile hinzufügen:
alias parport_lowlevel parport_pc |
Support foreign hardware: n.
Advanced Power Management BIOS support: y, falls Ihr Mainboard es unterstützt.
Ignore USER SUSPEND: n.
Enable PM at boot time: n.
Make CPU Idle calls when idle: n.
Enable console blanking using APM: y.
Power off on shutdown: y.
Ignore multiple suspend: y.
Ignore multiple suspend/resume cycle: y.
RTC stores time in GMT: n, wenn Ihr PC auf Ortszeit läuft, y wenn auf GMT (Das sollte bei allen Unix/Linux-Rechnern der Fall sein!).
Allow interrupts during APM BIOS calls: n (aber lesen Sie die Hilfe!)
Plug and Play support: y – Sie sollten sich aber bewusst sein, dass diese Option lediglich die BIOS-PNP-Einstellungen bezüglich der Konfiguration von PNP-Karten abfragt (PNP ist witzlos für PCI-Geräte).
Auto-probe for parallel devices: m wenn Sie über Geräte am Parallelport verfügen, sonst n.
Normal PC floppy disk support: m.
Enhanced IDE/MFM/RLL disk/cdrom/tape/floppy support: haben Sie IDE-Geräte, antworten Sie y.
Use old disk-only driver on primary interface: n.
Include IDE/ATA-2 DISK support: starten Sie das System von einer IDE-Platte, antworten Sie mit y. Verfügen Sie über IDE-Platten starten das System aber von einer SCSI-Platte, können Sie mit m antworten.
Include IDE/ATAPI CDROM support: m wenn Sie über ein IDE-CD-ROM-Laufwerk verfügen.
Include IDE/ATAPI TAPE support: wenn Sie über ein IDE Bandlaufwerk verfügen, antworten Sie mit y oder m.
Include IDE/ATAPI FLOPPY support: antworten Sie mit y oder m wenn Sie beispielsweise über ein IDE-ZIP-Laufwerk verfügen.
SCSI emulation support: antworten Sie mit m, wenn Sie über einen IDE-Brenner verfügen, andernfalls mit n.
Generic PCI IDE chipset support: y.
Generic PCI bus-master DMA support: y.
Boot off-board chipsets first support: n.
Use DMA by default when available: y.
Loopback device support: m.
Network block device support: n.
Multiple devices driver support: n – es sei denn, Sie wollen RAID benutzen. Mehr dazu im RAID-HOWTO.
RAM disk support: n.
XT hard disk support: n – was, Sie haben noch immer solche Platten? :-)
Parallel port IDE device support: m, wenn Sie über solche Geräte verfügen, n wenn nicht. Wenn Sie mit m antworten, werden Sie eine Auswahl der Gerätetypen und Protokolle treffen müssen. Benutzen Sie die Hilfefunktion! Es gibt hier keine allgemeine Lösung mehr, außer alles als Module zu kompilieren :-)
Packet socket: m.
Kernel/User netlink socket: y.
Routing messages: n.
Netlink device emulation: m.
Network firewalls: n, solange Sie nicht IP-Masquerading oder eine Firewall einsetzen wollen. Dann antworten Sie mit y.
UNIX domain sockets: y – sonst funktioniert X nicht.
TCP/IP networking: y.
IP: multicasting: n.
IP: advanced router: antworten Sie nur mit y, wenn Sie wissen was Sie tun, sonst mit n.
IP: firewalling: benutzen Sie eine Firewall oder IP-Masquerading, antworten Sie mit y, sonst mit n. Im ersten Fall müssen Sie für Masquerading auch die folgenden Optionen aktivieren: IP: always defragment, IP: masquerading und IP: ICMP masquerading.
IP: optimize as router not host: n, es sei denn, es handelt sich bei der Maschine wirklich um einen ausgesprochenen Router.
IP: TCP syncookie support: y wenn Sie an einem Netzwerk teilnehmen – lesen Sie auch die Hilfe zu dieser Option.
IP: Allow large windows (not recommended if <16MB of memory): y.
CPU is too slow to handle full bandwidth: n, solange Sie nicht an ein sehr schnelles Netzwerk angebunden sind (gigabit-Ethernet, FDDI etc.)
SCSI support: y, wenn Sie einen oder mehrere SCSI-Adapter besitzen, anderenfalls n. Wählen Sie y bei SCSI disk support, wenn Sie das System von einer SCSI-Platte starten, und nicht m! Sagen Sie m zu SCSI generic support, wenn Sie über einen CD-Brenner verfügen (SCSI oder IDE). Wenn es dann darum geht, den richtigen Treiber auszuwählen, werfen Sie einen Blick auf /etc/conf.modules, dort sollte das Installationsprogramm bereits den richtigen Treiber eingetragen haben.
Probe all LUNs on each SCSI device: siehe die Hilfe – meist aber n.
Verbose SCSI error reporting (kernel size +=12K): n.
SCSI logging facility: n.
IOMEGA parallel port (ppa - older drives): m nur wenn Sie über ein altes ZIP (100 MB) verfügen!
IOMEGA parallel port (imm - newer drives): m wenn Ihr ZIP-Laufwerk neueren Datums ist.
Network device support: y wenn Sie über eine Netzwerkkarte oder ein Modem verfügen, anderenfalls n.
Dummy net driver support: m.
ETHERNET (10 or 100Mbit): y, wenn Sie eine oder mehrere Ethernet-Karten besitzen. Wählen Sie anschließend die passenden Treiber.
PPP (point-to-point) support: y oder m wenn Sie eine Internet-Verbindung per Modem herstellen können wollen.
SLIP (serial line) support: n.
IrDA subsystem support: y oder m wenn Sie Infrarot-Geräte benutzen. Gleichermaßen bei den Optionen: IrLAN protocol, wenn Sie über einen Infrarotsender/-empfänger im Netzwerk verfügen (Ethernet-Emulation); IrCOMM protocol, wenn Ihr Infrarotgerät einen seriellen Port emuliert; IrLPT protocol, wenn es einen Parallelport emuliert. Sagen Sie y zu IrDA protocol options und Cache last LSAP und n zu Fast RRs (aber siehe auch die Hilfe), Debug information und IrLAP compression (es sei denn, Sie wollen das ausprobieren, siehe Hilfe). Weiterhin y oder m zu IrTTY (Linux serial driver) und IrPORT (IrDA serial driver). Schließlich folgt die Auswahl für die unterschiedlichen Chipsätze (lesen Sie bitte in der Dokumentation Ihrer Hardware nach).
ISDN support: antworten Sie mit y, wenn Sie eine ISDN-Karte einsetzen wollen. Antworten Sie ebenfalls mit y auf Support synchronous PPP. Fragen Sie Ihren Provider, ob er die Van Jacobson-Kompression unterstützt, bevor Sie die entsprechende Option Use VJ-compression with synchronous PPP aktivieren. Antworten Sie mit n auf Support generic MP (RFC 1717), Support audio via ISDN und Support ISDN diversion services (doch lesen Sie in den Hilfetexte zu diesen Optionen). Es folgt die Auswahl des Treibers für Ihre Karte.
Support non-SCSI/IDE/ATAPI CDROM drives: n, solange Sie nicht über ein CD-ROM-Laufwerk mit proprietärem Anschluss verfügen. Sehr selten heutzutage.
Virtual terminal: y.
Support for console on virtual terminal: y.
Standard/generic (dumb) serial support: y.
Support for console on serial port: n.
Extended dumb serial driver options: n.
Non-standard serial port support: n.
Unix98 PTY support: y – lassen Sie die Option Maximum number of Unix98 PTYs in use (0-2048) auf ihrer Voreinstellung von 256.
Parallel printer support: m wenn am Parallelport Ihres Rechners ein Drucker angeschlossen ist. In diesem Fall sagen Sie auch y zu Support IEEE1284 status readback.
Mouse Support (not serial mice): Für nicht-serielle Mäuse. Wählen Sie dann Ihren Maustyp. Benutzen Sie die Hilfe. Handelt es sich bei Ihrer Maus weder um eine serielle noch eine PS/2-Maus, lesen Sie den Busmouse-HOWTO. Seien Sie besonders vorsichtig bei Laptops.
QIC-02 tape support: y wenn Sie ein solches nicht-SCSI Bandgerät besitzen.
Watchdog Timer Support: n.
/dev/nvram support: n.
Enhanced Real Time Clock Support: y.
Video For Linux: besitzen Sie eine TV-Karte, Radiokarte oder eine QuickCam, antworten Sie mit y. Antworten Sie dann mit y oder m zu den zu Ihrem Gerät passenden Optionen. Es sei auch hier auf die Dokumentation Ihrer Hardware verwiesen.
Joystick support: y oder m wenn Sie einen Joystick einsetzen wollen. Wählen Sie dann den passenden Treiber.
Ftape (QIC-80/Travan) support: y wenn Sie ein Bandgerät am Disketten-Controller einsetzen. Für die verschiedenen Optionen, lesen Sie bitte in der Hilfe nach.
Quota support: n – wenn Sie hier mit y antworten, wissen Sie eh, was Sie tun :-)
Kernel automounter support: n.
DOS FAT fs support: y oder m, es sei denn, Sie haben absolut keine Verwendung für eine Zugriffsmöglichkeit auf DOS/Windows-Disketten und -Partitionen.
MSDOS fs support: m.
UMSDOS: Unix-like filesystem on top of standard MS-DOS filesystem: n.
VFAT (Windows-95) fs support: m – schließt Unterstützung für FAT32 ein.
ISO 9660 CDROM filesystem support: m.
Microsoft Joliet CDROM extensions: y.
/proc filesystem support: y.
/dev/pts filesystem for Unix98 PTYs: y.
Second extended fs support: y.
NFS filesystem support: y, wenn Ihre Maschine ein NFS-Klient ist. Anderenfalls n.
NFS server support: y, wenn Ihre Maschine ein NFS-Server ist.
SMB filesystem support (to mount WfW shares etc.): y wenn Sie Partitionen von einem Server einhängen wollen, der unter Windows läuft (9x oder NT), sonst n. Für einen SMB-Server ist diese Option nicht notwendig.
Codepage 437 (United States, Canada): m.
Codepage 850 (Europe): m.
NLS ISO 8859-1: m.
NLS ISO 8859-15: m.
VGA text console: y.
Video mode selection support: wenn Sie den Framebuffer einsetzen möchten, sagen Sie y. Der Framebuffer stattet Sie mit virtuellen Konsolen aus, die mehr fürs Auge bieten und einem netten Logo beim Systemstart :-) Er hält Sie aber nicht davon ab, einen X-Server zu benutzen. Sagen Sie auch y zu Support for frame buffer devices (EXPERIMENTAL) und zu VESA VGA graphics console.
Sound card support: sagen Sie hier m, wenn Sie eine Soundkarte besitzen und werfen Sie einen Blick auf /etc/conf.modules, um den Treiber für Ihre Karte herauszufinden (vorausgesetzt, Sie haben die Karte bereits mit SoundDrake eingerichtet).
Magic SysRq key: n.
Damit ist die Konfiguration abgeschlossen. Sichern Sie die Einstellungen und verlassen Sie die Maske.
Die Konfigurationsdatei ist /usr/src/linux/.config. Es ist eine gute Idee, eine Sicherheitskopie dieser Datei (am besten im persönlichen Verzeichnis des Benutzers root) anzulegen. Sie können diese Kopie dann als Grundlage für künftige Konfigurationen benutzen.
Nun geht's ans Kompilieren.
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