Obwohl Sie in Kapitel Freie Software kompilieren und installieren tar bereits bei der Arbeit gesehen haben, wissen Sie vielleicht noch nicht, wie es funktioniert. Das soll in diesem Kapitel nachgeholt werden. Wie find ist tar ein Unix-Veteran und als solcher hat es ein Anrecht auf eine eigene Syntax. Sie lautet:
tar [Optionen] [Dateien...] |
Es folgt eine Liste von Optionen. Alle haben ein entsprechendes langes Pendant, lesen Sie dazu bitte die Handbuchauszüge von tar. Natürlich ist die folgende Liste (wie häufig bei der Vorstellung von Konsole-Progremmen) bei weitem nicht vollständig, wir wollen Sie jan nicht überfordern :-)
![]() | der einführende Spiegelstrich (-) bei kurzen Optionen wird bei tar nicht mehr verwendet, es sei denn nach einer langen Option. |
c: Erstellt neue Archive.
x: Extrahiert Dateien aus einem Archiv.
t: Listet Dateien eines Archivs.
v: Listet alle Dateien auf, die einem Archiv zugefügt oder aus ihm extrahiert werden. Zusammen mit der Option t gibt es die Dateien im langen Format aus.
f <Datei>: Bezeichnet das Archiv <Datei>, an dem eine Operation durchgeführt wird. Wird dieser Parameter nicht gegeben, wird /dev/rmt0 genommen, die mit dem Bandlaufwerk assoziierte Gerätedatei. Ist der Dateiparameter ein Spiegelstrich (-), wird die Eingabe oder Ausgabe auf die Standard-Eingabe bzw. Standard-Ausgabe gesetzt.
z: Erstellt ein mit gzip komprimiertes Archiv oder extrahiert ein solches.
y: Wie z, doch für bzip2.
p: Bewahrt bei der Extraktion alle Dateiattribute.
r: Fügt die angegebenen Dateien einem Archiv hinzu. Das Archiv sollte nicht komprimiert sein!
A: Hängt die angegebenen Archive an das, welches der Option f folgt, an. Ähnlich wie bei r sollten die Archive nicht komprimiert sein.
Es gibt viele, viele weitere Optionen, lesen Sie ruhig an einem freien Nachmittag mal mehr über tar. Nun wieder ein paar Übungen. Angenommen, Sie möchten ein Archiv namens images.tar.bz2 aus allen Bildern in /shared/images anfertigen, es mit bzip2 komprimieren und in Ihrem Heim-Verzeichnis ablegen. Tippen Sie:
# # Hinweis: Sie müssen sich im jeweiligen # Verzeichnis befinden, in dem Sie Dateien # archivieren wollen! # $ cd /shared $ tar cyf ~/images.tar.bz2 images/ |
Sie haben hier drei Optionen benutzt: c zur Erstellung des Archivs, y zur Verwendung von bzip2 und f ~/images.tar.bz2, um Namen und Ort des Archivs zu bestimmen. Sie können nun dieses Archiv testen, indem Sie seine Dateien auflisten:
# # zurück zu unserem Heim-Verzeichnis und # nachsehen was wir eingepackt haben # $ cd $ tar tyvf images.tar.bz2 |
Dies listet (t) die Dateien des Archivs images.tar.bz2 (f images.tar.bz2), das mit bzip2 komprimiert wurde (y) und zwar im langen Format (v). Angenommen, Sie haben das Verzeichnis gelöscht und möchten es jetzt vom Archiv am ursprünglichen Ort (/shared) wiederherstellen. Doch da Sie Ihr find-Kommando für neue Bilder beibehalten wollen, möchten Sie alle Dateiattribute bewahren:
# # In das Verzeichnis wechseln, in das Sie # das Paket extrahieren wollen # $ cd /shared $ tar xypf ~/images.tar.bz2 |
Und fertig!
Angenommen, Sie möchten das Unterverzeichnis images/cars aus dem Archiv extrahieren und nichts anderes. Dann tippen Sie:
$ tar xyf ~/images.tar.bz2 images/cars |
Sie brauchen sich keine Sorgen darüber machen, dass tar bei speziellen Dateien deren besonderen Charakter übersieht. Sie können also unbesorgt /dev/mem in ein Archiv packen :-) Das selbe gilt übrigens auch für Verweise – bei symbolischen Verweisen dürfte die Option h von Interesse sein.
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